Pflegegrad 1 steht aktuell im politischen Fokus. In Berlin wird diskutiert, ob der niedrigste Pflegegrad gestrichen werden soll, um Kosten zu sparen. Für viele Betroffene wäre das ein tiefer Einschnitt – denn gerade diese Unterstützung hilft, ein selbstständiges Leben zu erhalten.
🧩 Was bedeutet Pflegegrad 1 heute?
Pflegegrad 1 richtet sich an Menschen mit geringem Unterstützungsbedarf. Er bietet frühzeitige Hilfe, wenn die Selbstständigkeit leicht eingeschränkt ist.
Die Diskussion um Pflegegrad 1 zeigt, wie wichtig Pflege für die Gesellschaft ist.
131 € Entlastungsbetrag monatlich für Haushaltshilfe, Betreuung oder Einkaufshilfen
Zuschüsse für Wohnraumanpassung (z. B. barrierefreies Bad)
Pflegekurse für Angehörige
Pflegehilfsmittel und Beratungsleistungen
Quelle: pflege.de, caritas.de
Etwa 860.000 Menschen in Deutschland nutzen aktuell Pflegegrad 1. Viele von ihnen leben allein oder mit leichten körperlichen Einschränkungen.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will die „Wirkung der Pflegeleistungen überprüfen“. Sie schließt eine Streichung von Pflegegrad 1 nicht aus, um die Pflegeversicherung finanziell zu stabilisieren.
Quelle: carevor9.de
Die Pflegeversicherung steht vor einem Milliardendefizit. Durch den Wegfall von Pflegegrad 1 könnten laut Schätzungen bis zu 1,8 Milliarden € jährlich eingespart werden.
Quelle: focus.de
Doch der Plan stößt auf Widerstand: Der VdK, der SoVD und zahlreiche Pflegeverbände warnen, eine Streichung würde „die Falschen treffen“.
Quelle: vdk.de
Ein weiterer Grund, warum Pflegegrad 1 erhalten bleiben sollte, ist die Bedeutung der Pflege für viele Familien.
1️⃣ Verlust wichtiger Alltagsunterstützung
Der monatliche Entlastungsbetrag von 131 € entfiele komplett. Viele Familien könnten sich dann keine Betreuung oder Haushaltshilfe mehr leisten.
2️⃣ Mehr Belastung für Angehörige
Pflegende Angehörige müssten zusätzliche Aufgaben übernehmen. Ohne Entlastungsangebote steigt die Gefahr von Überforderung und psychischer Belastung.
3️⃣ Schwächere Prävention
Pflegegrad 1 wurde geschaffen, um frühzeitig zu unterstützen. Wenn diese Hilfe wegfällt, könnten Menschen schneller höhere Pflegegrade erreichen – langfristig also teurer werden.
Quelle: sueddeutsche.de
4️⃣ Ungleichheit zwischen Pflegebedürftigen
Menschen mit leichter Demenz oder beginnenden körperlichen Einschränkungen wären besonders betroffen. Sie verlieren Unterstützung, obwohl sie Hilfe nachweislich brauchen.
Die Unterstützung durch Pflege ist entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu sichern.
Aktuell bleiben: Es gibt noch keine gesetzliche Entscheidung. Pflegegrad 1 gilt weiterhin.
Leistungen nutzen: Entlastungsbetrag und Zuschüsse jetzt beantragen – so sichern Sie Ihre Ansprüche.
Verband informieren: Organisationen wie VdK, SoVD oder Caritas bieten Beratung und rechtliche Unterstützung.
Politisch aktiv werden: Stellungnahmen und Petitionen können Einfluss nehmen.
🧭 Fazit: Frühzeitige Hilfe ist kein Luxus
Pflegegrad 1 ist mehr als eine finanzielle Leistung. Er bedeutet für viele Menschen Selbstständigkeit, Sicherheit und Würde im Alltag.
Eine Streichung würde kurzfristig Geld sparen, aber langfristig höhere Pflegekosten, mehr Überlastung und weniger Prävention verursachen. Frühzeitige Unterstützung muss bleiben – als Fundament einer menschlichen und nachhaltigen Pflege.
📚 Quellen
pflege.de – Pflegegrad 1 erklärt
focus.de – Diskussion um Streichung
vdk.de – Kritik an Abschaffung
carevor9.de – Warken schließt Abschaffung nicht aus
sueddeutsche.de – Hintergrund zur Reform
